Einige von euch haben schon die eine oder andere Ausstellung hinter sich. Um richtig die Anforderungen des Ausstellers zu erfüllen muss man einiges an Regeln befolgen, aber die Arbeit hält sich verhältnismäßig in Grenzen.
Wer aber eine eigene Ausstellung organisiert, muss sich mit vielen kleinen und größeren Problemen herumschlagen. Dieser Beitrag soll dir dabei helfen, nicht ganz ohne Hilfe dazustehen. Die Checkliste zum Ausstellen, die ich hier aufstelle ist bestimmt nicht vollständig. Aber sie hilft, die größeren Riffe zu umschiffen.
Organisation
Vorbereitung ist alles. Je früher man anfängt, sich um eine Ausstellung zu kümmern, desto weniger kommt man in Stress und desto eher führt sie auch zum Erfolg. Eine eigene Checkliste zum Ausstellen wird dir helfen den Überblick zu behalten.
Termin finden
Du solltest dir Gedanken machen, wann eine Ausstellung sinnvoll ist. In der Urlaubs- und Weihnachtszeit werden weniger Besucher zu erwarten sein, als in der Vorweihnachtszeit, wenn unbedingt noch ein Geschenk gesucht wird.
Auch die Vorbereitungszeit solltest du im Blick behalten, die mehr Arbeit in Anspruch nimmt, als viele erwarten.
Ortsbegehung
Es hilft sehr, wenn du Erkundigungen über die Lokation einholst, an der du ausstellen wirst. Wie viele Exponate passen dort? Wie sind die Gegebenheiten? Schadet die Umgebung (z.B. zu feuchte Luft) meinen Kunstwerken?
Namens- und Themenfindung der Ausstellung
Es wirkt professioneller, wenn du deine Ausstellung zu einem bestimmten Thema machst. Eine wilde Sammlung von Exponaten in allen Techniken in allen Genres verkommt zu einem Bastel- und Kunstmarkt.
Du solltest dir einen passenden, kreativen Namen für das Event ausdenken. In deiner Ausstellungsbiografie kommt ein innovativer Name besser als einfach nur “Kunstausstellung”.
Mitausstellern Termine setzen
Wenn du mit anderen Künstlern zusammen ausstellst, versichere dich, dass sie wirklich mit von der Partie sind und setze ihnen Termine, bis wann sie was zu liefern haben und was ihre Pflichten sind. Nichts ist ärgerlicher und stressfördernder, als ein Künstler, der kurzfristig absagt.
Aufsichtsliste
Überlege dir, an welchen Terminen die Ausstellung zu besichtigen ist und teile deine eventuellen Mitaussteller ein, an den Terminen Dienst zu machen.
Werbung
Wenn niemand von deiner Ausstellung weiß, wird auch niemand kommen. Es ist unbedingt notwendig, deine Mitmenschen wissen zu lassen, dass du eine Ausstellung machst, sonst verliert sie ihren Zweck.
Mundpropaganda
Das erste Mittel, andere von deiner Ausstellung zu informieren ist, es ihnen direkt zu sagen.
Mundpropaganda ist zwar nicht das weitreichendste Medium, aber das einfachste und gleichzeitig effektivste. Auch wenn es sich von selbst versteht, gehört es doch auf die Checkliste zum Ausstellen. Empfiehlt dir beispielsweise ein Freund ein Produkt, ist es wahrscheinlicher, dass du es kaufst, als wenn es in einer Werbung auftaucht.
Flyer
Mit Handzetteln kannst du Leute in deiner direkten Umgebung erreichen. Die Informationen, “was?”, “wann?” und “wo?” sind obligatorisch, aber der Flyer selbst sollte auch mit schickem Design zu deiner Ausstellung einladen.
Druckereien benötigen oft das Layout in einem bestimmten Format. Für den Druck und Versand musst du einen gewissen Zeitraum einplanen. Am besten erkundigst du dich vorher bei der Druckerei.
Plakate
Werden wie Flyer erstellt, aber du musst darauf achten, dass sie nicht überall aufgehängt werden dürfen. Viele Geschäfte erlauben aber bei freundlichen Anfragen das Anbringen im Schaufenster.
Anzeigen
Annoncen sind oft kommerziell, aber es gibt auch Zeitungen, Amtsblätter und Veranstaltungswebsites, die kostenlose Anzeigen zulassen.
Soziale Medien
Die heute vermutlich am häufigsten verwendeten Informationsquellen sind die sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Co. Sie sind in der Lage, überall auf der Welt Menschen zu erreichen . Und vor allem sind sie in den meisten Fällen kostenlos.
Präsentation
Die Besucher haben von deiner Ausstellung gehört und erwarten, etwas spektakuläres zu sehen. Wenn sie hier eine gute Zeit verbringen, fühlen sie sich gut und sind aufgeschlossener, deine Werke zu kaufen.
Ausserdem erinnern sie sich gerne an dein Event und erzählen anderen Leuten davon. Mundpropaganda ist die beste Werbung. Freue dich auf Folgeaufträge.
Namensschildchen
Du kommst auf deinem Event sofort professioneller rüber und man kann dich sofort als Aussteller erkennen.
Namensschilder kannst du zwar selbst basteln, aber professionelle Hüllen mit Ansteckclip sehen professioneller aus und kosten nur wenig. Leider sind diese oft nur in großen Mengen zu kaufen.
Eröffnungsrede
Soll die Ausstellung professionell sein, sollte zumindest eine Eröffnungsrede oder Laudatio gehalten werden. Das kann ein Freund oder Bekannter machen und kostet einen Gefallen oder ein professioneller Laudator für 400 – 800 € (https://kunstgeschichte.org/existenzgruendung/#Ref_Honorarempfehlungen)
Beschriftung der Bilder und Preisliste
Vor allem wenn du mit Kollegen ausstellst und diese eine Aufsicht übernehmen, ist eine Preisliste sinnvoll, wenn du nicht willst, dass deine Bilder unter Preis verkauft werden.
Auch Besucher schätzen sehr Zettel, die Auskunft über das Bild geben. Die wichtigsten Informationen sind Titel, Jahr, Technik, Format und Künstler (bei Ausstellungen mit mehreren Beteiligten)
Essen, Trinken
Es ist zwar kein Muss, aber du tust gut daran, während der Vernissage für das leibliche Wohl der Besucher zu sorgen. Menschen neigen eher dazu, Geld auszugeben, wenn sie sich wohl fühlen. Das reicht von ein paar Salzstangen und Orangensaft/Wasser sein bis zu einem Catering-Service.
Dekorationen
Wie kannst du deinen Besuchern das Ausstellungserlebnis verschönern? Mit langen Tischdecken kann man einen Tisch verschönern und gleichzeitig störende Gegenstände wie Verpackungsmaterial und Werkzeuge darunter verstecken.
Ausstellungsmaterial
Es sollte eine Fläche für Visitenkarten und Flyer zur Verfügung stehen. Viele Besucher sind während einer Ausstellung unentschlossen und müssen vor dem Kauf eines Kunstwerks darüber schlafen. Gib dem Kunden die Möglichkeit, sich mit Ausstellungsmaterial an dich zu erinnern. Viele Käufe und Aufträge folgen erst nach einer Ausstellung, wenn der Besucher sich dann für deine Kunst entscheidet.
Specials
Je stärker sich deine Ausstellung von anderen unterscheidet und je schöner die Zeit ist, die der Besucher bei dir verbringt, desto eher ist er geneigt, deine Werke zu erstehen.
Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt: über einen Videobeamer können Momente deiner Malreisen oder deines Ateliers präsentiert werden, du könntest ein Live-Painting machen, bei dem der Gast dem Maestro direkt über die Schulter gucken kann.
Musik
Bei Vernissagen gibt es neben der Laudatio auch häufig eine musikalische Untermalung. Professionelle Aussteller organisieren oft live spielende Musikanten. Musik über Stereoanlagen ist eine günstige Alternative.
Mache dir in beiden Fällen Gedanken über GEMA-Gebühren, die entrichtet werden müssen. Musiker bieten das zwar häufig als Service mit an, aber du hast als Aussteller die Verantwortung.
Aufbau
Haken und Seile
Wenn du dir die örtlichen Begebenheiten angesehen hast, weißt du, was du alles brauchst, um deine Bilder an die Wände zu hängen. Sind Galerieschienen vorhanden? Gibt es dazu Nylonseile und Haken?
Rahmen
Prüfe schon früh, ob deine Bilder gerahmt werden müssen. Einige Bilder wirken besser mit Passepartout, während Ölgemälde auch ganz ohne Rahmen auskommen.
Diverses
Versicherung
Spätestens wenn du nicht mehr allein für deine Bilder verantwortlich bist, Mitaussteller hast und der Gebäudebesitzer die Verantwortung ablehnt, solltest du dir Gedanken darüber machen, ob du die Exponate deiner Ausstellung versicherst.
Nachbereitung
Mit der Ausstellung ist die Checkliste zum Ausstellen noch nicht abgeschlossen. Auch wenn die Nachbereitung wesentlich kürzer ausfällt, sollte man sie doch nicht vernachlässigen.
Abbau und Transport
Man sollte den Abbau vorher mit eventuellen Mitausstellern und dem Vermieter der Ausstellungsräume absprechen. Wieviel Zeit benötigst du für das Zusammenpacken? Können auch deine Kollegen zu diesem Termin? Wann werden die Räume wieder gebraucht?
Soziale Medien
Pflege deine sozialen Medien. Lade Bilder oder Videos von der Ausstellung hoch und erzähle, wie toll sie war. Der eine oder andere wird bestimmt neugierig und besucht deine Website oder deine nächste Ausstellung.
Notizen
Notiere dir, was gut oder nicht so gut lief. Manchmal kommen die guten Ideen erst während der Ausstellung. Mit einer Liste hast du die Möglichkeit, deine nächste Ausstellung noch besser zu machen.
Fazit
Mit der Checkliste zum Ausstellen hast du einen guten Überblick darüber, was dich bei der Organisation einer eigenen Ausstellung erwartet.