Das Sehen von Negativformen kann sehr beim Finden der äußeren Kontur helfen. Welcher Zeichner kennt es nicht: Man hält sich an alle Regeln der Perspektive, misst die Proportionen mit dem Bleistift ab und trotz voller Konzentration will die Zeichnung nicht gelingen. Hier kann das Abstrahieren des Motivs, sprich: das Zeichnen der Negativformen sehr nützlich sein.
Was sind Negativformen?
Die Flächen und Bereiche innerhalb einer Zeichnung, die nicht das eigentliche Motiv darstellen, bezeichnet man als Negativform.
Im Bild oben kann man Hände erkennen, die ein Herz formen. Die Hände sind das eigentliche Motiv. Die Negativformen sind das Herz, aber auch die anderen Bereiche, die nicht zu den Händen gehören.
Wie kann ich Negativformen lernen?
Fantasie ist alles. Sieh dir Bilder an und versuche dir die Zwischenräume der Motive als Gegenstände, Tiere oder Fabelwesen vorzustellen. Das hilft dir nicht nur die Negativform zu sehen, sondern ist eine hervorragende Übung der Vorstellungskraft.
In einigen Fällen ist es einfach nicht möglich, einen konkreten Gegenstand zu finden, der in die Lücke passt. Versuche hier, die Negativform möglichst genau mit allen Winkeln, Bögen und Längen zu skizzieren.
Wenn du oben im Bild das Herz zwischen den Händen erkannt hast, hast du schon angefangen, Negativformen zu lesen. Glückwunsch!
Der Bereich unter den Händen könnte vielleicht ein aufgeschlagenes Buch sein.
Über den Händen wird es schon ziemlich schwer! Man könnte eine Eule mit ausgebreiteten Schwingen hineininterpretieren.
Wenn du nun die Hände zeichnest, prüfe, ob die Negativformen denen eines Herzens, eines Buches oder einer Eule entsprechen. Weichst du in deinem Ergebnis zu stark ab, weißt du, dass deine positive Form nicht stimmt.
Sobald du das Sehen von Negativformen einige Male geübt hast, geht es dir in Fleisch und Blut über. Die Erfolge beim Zeichnen lernen werden nicht lange auf sich warten lassen.