Zeichnen ist nicht leicht und erfordert sehr viel Übung. Wenn du Menschen zeichnest, wirst du früher oder später vor dem Problem stehen, dass das Bild am Ende nicht so aussieht, wie dein Modell. Vor allem beim Zeichnen von Perspektive kommt man schonmal ins Schwitzen. Du siehst doch, dass der Arm des Modells, der auf dich zeigt, extrem kurz ist, aber deine Erfahrung sagt dir, dass ein menschlicher Arm normalerweise nicht so kurz ist. Auch die Hand, die auf dich zeigt ist viel größer, als die von dir abgewandte. Du korrigierst unbewusst die vermeintlichen Fehler, doch am Ende stimmt dein Werk nicht mit deinem Modell überein. Im schlimmsten Fall sieht dein Bild unnatürlich aus.
Das Gehirn austricksen
Das Geheimnis Perspektive richtig zu zeichnen liegt darin, das Wissen und die Erfahrung auszuschalten. Auch wenn deine Alarmglocken innerlich läuten, ignoriere sie und erfasse nur, was du siehst.
Was dir hilft sind Orientierungsmarken in deinem Bild. Wie bei der Funkpeilung kannst du die Position eines Merkmals genau bestimmen, indem du andere Merkmale als Orientierung verwendest. Ist der linke Fuß vertikal auf einer Höhe mit dem Gesicht? Ist er horizontal auf einer Höhe mit dem rechten Knie? In welchem Winkel und Abstand steht er zur Hand? Je mehr Verbindungen man zu anderen Merkmalen setzt, desto genauer kann man die Größe und Position bestimmen.
Anfangs ist es schwer, dem eigenen Gehirn zu verbieten auf etwas zurückzugreifen, dass es sich mühsam beigebracht hat. Beim Zeichnen von einem Foto oder einem Bild gibt es einen Trick: Stelle dein Bild beim Abzeichnen auf den Kopf. Dein Gehirn ist schon nach kurzer Zeit überfordert, zu versuchen, eine Person, ein Gesicht oder ein Tier darin zu erkennen. Ab jetzt zeichnest du wirklich nur das, was du siehst.
Eine weitere Möglichkeit, die dir beim Zeichnen von Perspektive hilfreich sein kann, ist das Gegenprüfen der Negativformen.
Durch ständiges Üben zwischen der Peilung und den Negativformen hin- und her zu springen, wirst du schon nach kurzer Zeit große Fortschritte machen.